Mein Verein
Mit Zines in der Galerie 3000 vom 27. Februar bis 29. März 2020.
Unsere jetzige Situation
Wie alles angefangen hat, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Irgendwann sind wir bei Villem Flusser gelandet, in der Untiefe, bei Vampyrotheutis infernalis.
Und als wir uns bei Octopus’s Garden und derflussersch-erotischen Begreifung der Welt wiedergefunden haben, schien alles Sinn zu machen. So wie kurz vorher, als wir sicher waren, im Marmorera-Stausee mit vor langer Zeit versenkten Keramiken Tintenfische fangen zu können. Dank einer traditionellen Technik mit Tongefässen.
Daraufhin haben wir viel Zeit mit Ton verbracht, und mit Flöten, und mit Vertonungen, die uns den Vorwand geliefert haben, ein Fass in Brand zu setzen. Einen Brennofen.
Wir dachten, das könnte uns in Art der experimentellenArchäologie helfen, das was am Anfang war zu rekonstruieren. Assoziativ rückwärts evolutionieren. Das hat mittelgut funktioniert. Wie immer, wenn man einerseits sich gegenseitig informiert und aber auch Objekte, und die dann ein Eigenleben entwickeln und Anspruch darauf erheben, mehr zu sein als ein Vorwand.
Unsere jetzige Situation kann man sich in etwa so vorstellen:
Vier ungerichtete Tastfiguren tasten sich durch die Gegend, sie sind verbunden, also wie Tentakel, irgendwie aber auch nicht. Und manchmal gerät einem von ihnen ein Objekt zwischen die Finger, oder eine Aubergine, die diejenige mit gutemGrund für eine Okarina hält.
Und manchmal formt eine von den Tentakeln eine Tintenwolke aus Wasserfarbe, so ganz aus dem Bauch heraus in dem gerade etwas anderes verdaut wird, und dannsieht das aus wie ein Stausee oder wie Fruchtwasser oder wie genau die Schwelle zwischen Innen und Aussen. Und ob und wann man etwas aus dem Stausee herausfischt, oder ob die Fangmethoden ein Selbstzweck geworden sind, oder schon immer waren, das bleibt so unscharf wie die Bilder von den Miniaturamphoren unter Wasser. Was sicher ist: Wenn man etwas herausfischen will, ist es nie verkehrt, erst einmal etwas hineinzuwerfen. Man könnte auch sagen:
Es geht um Vorwände für plastische Aktivitäten. Es geht um kopflose Autorschaft. Es geht um Urformen und Evolution, um das Begreifen von Fragmenten, um sexuelle und andere Formen der Orientierung. Es geht um Fortbestand und um Verflüssigung.
Mein Verein sind Mariann Oppliger, Sophie Hofer, Res Thierstein, Mirjam Bayerdörferund zeitweilig weitere Vereinsmitglieder; seit 2016.
Mein Verein bringt Schnee von Gestern und probiert 3+2+1+1 in eine Jeans zu quetschen. Und macht Zines und andere Publikationen. Dies ist eine Ausstellung mit Elementen zum Berühren oder berührt werden. An der Vernissage sind alle Mitglieder von Mein Verein anwesend. Wie immer. Mein Verein freut sich!
Eröffnung: 27. Februar 2020 ab 18.00h
Die Ausstellung dauert vom 27.2.-28.3.2020.